Am 24.07.22 und am 13.08.22 habe ich Daten von NGC 6960 gesammelt. In der ersten der beiden Aufnahmenächte konnte ich noch ohne Filter (nur UV/IR cut) arbeiten, in der zweiten Nacht im August musste ich aufgrund des Mondes mit dem L-extrem Filter Arbeiten.
Anschließend stellte sich dann die Frage der Bearbeitung. Dabei ist quasi eine Evolution zu beobachen.
Nur RGB
In den ersten beiden Bearbeitungen wurden nur die Daten der Aufnahmen vom 24.07.22 verwendet. Diese Aufnahme wurde normal in Pixinsight entwickelt:
- Stacking mit WBPP
- crop
- dynamic background extraction
- photometric color calibration
- noise reduction (NoiseXTerminator) mit Luminanz-Maske
- Colorsaturation angehoben
- ArcsinhStrech
- Strech mit Histogram Transformation
Danach dann letzte Bearbeitungen in Photoshop. Das Ergebnis ist das Bild welches schon in dem Beitrag vom 24.07.22 zu sehen ist.

Bei diesem Bild hab ich dann noch einmal die Sterne etwas verkleinert bzw. reduziert, um dem Nebel mehr Dominanz zu geben. Dazu wurden die PixelMath Methoden von Bill Blanshan verwendet welche in diesem Video erklärt werden. Das Resultat war dann das folgende Bild.

RGB mit Schmalband Daten (L-Extrem)
In einem Ersten Loop habe ich die mit dem L-Extrem Filter aufgenommenen Daten von den Sternen befreit (StarXterminator) und die Sterne der RGB Aufnahme eingesetzt, da dort die Sternfarben richtig dargestellt werden.

Damit war ich nicht wirklich zufrieden. Ich sehe dem Bild einfach die Verwendung des L-Extrem Filters nicht an bzw. den damit gewonnen Mehrwert. Also habe ich daraufhin weiter geforscht und mich über Methoden informiert, wie ich RGB aufnahmen mit Aufnahmen von Dual Narrow Band Filtern kombinieren könnte.
Dabei bin ich über das Skript NBRGBCombination in Pixinisight gestolpert. Dabei werden die beiden Einzelbilder (voll RGB und L-Extrem) zuerst einzeln gestackt, aufeinander registriert und gecroped. Dann kann und sollte man noch eine Dynamic Background Extraction (mindestens jedoch die Automatic Background Extraction) und eine Farbkalibrierung durchführen. Das RGB Bild kann dabei mit der Photometric Color Calibration kalibriert werden. Für das Dual Narrow Band Bild kann man lediglich eine Background Neutralization durchführen.
Danach wird das Bild welches mit dem L-Extrem Filter aufgenommen wurde in seine Kanäle zerlegt mit PixelMath:
für Ha: RGB/K=$T[0]
für O3: RGB/K=$T[1]*2/3+$T[2]/3
Anschließend werden die so entstandenen Aufnahmen mit den NBRGBCombination Skript von Pixinsight kombiniert:
- RGB Bild in RGB source Image
- Ha Bild in Narrowband for R channel
- O3 Bild in Narrowband for G channel aber auch for B channel

Im Skript müssen die Bandwith noch auf 7nm des L-Extrem Filters angepasst werden (rote Striche im Screenshot oben). Ausgeführt wird die Kombination dann durch einen Klick auf NBRGB (blaue Markierung). Eine genauere Erläuterung zu diesem Vorgehen findet sich auf Youtube.
Anschließend wurde das so kombinierte Bild normal weiter bearbeitet (gestretched) und dann die Sterne reduziert, wie oben bereits erwähnt.

Am Ende fand ich das Bild zu sehr rauschbehaftet, weshalb ich nochmal zurück gegangen bin und eine kräftigere Entrauschung mit NoiseXTerminator vor dem Stretchen durchgeführt habe.

In den so entstandenen Bildern (die letzten beiden) ist mir dann bei genauerer Betrachtung aufgefallen, dass das Reduzieren der Sterne einen Hof (ringing) um die helleren Sterne hinterlassen hat, der insbesondere bei einigen Sternen vor den blauen Filamenten des Nebels zu sehen war. Ein kleiner Tipp (Danke an Peter Stinner) brachte mich dann auf die Idee nach der Kombination mit NBRGBCombination bereits die Sterne und den Nebel noch im Linearen zu trennen und einzeln weiter zu bearbeiten (hauptsächlich Entrauschen, Farbsättigung und Strechen) und erst danach wieder zusammenzufügen. Dabei werden die Sterne auch weniger gestretched, um diese nicht zu dominant werden zu lassen.
