23.04.2022 M101 Pinwheel Galaxie – die Katastrophe

Nachdem ich in der ersten Monatshälfte Licht von M51 gesammelt habe, stand nun M101 auf dem Plan. M101 hatte ich schon mal als eines der ersten Bilder damals mit meiner Canon EOS 600D eingefangen.

Auch sollte nun der neue Fokusmotor mit dem Autofocus-Tool in N.I.N.A. genutzt werden. Um die Einstellungen für den Autofokus vorzunehmen, habe ich mich des Tutorials von Frank Sackenheim auf Youtube bedient: https://www.youtube.com/watch?v=MZQql0wIy6A

Der Fokussierdurchgang funktionierte daraufhin auch wie erwartet.

Autofocus Ablauf in N.I.N.A

Beim ersten Start der Sequenz wurde dann ein Autofokus durchgeführt, der jedoch mit einer Warnmeldung (Sequenz läuft weiter) abgeschlossen wurde.

Warnmeldung in N.I.N.A.

Die Warnung zeigt, dass N.I.N.A. einen niedrigeren HFR-Wert erwartet hatte beim Fokussieren, diesen aber nicht erreicht hat. Ich gehe davon aus, dass der Erwartungswert linear gewonnen wird aus dem Kreuzungspunkt der beiden Trendlinien. Dieses ist selbstverständlich viel zu niedrig. Ich werde mir die Einstellungen diesbezüglich in NINA noch mal genauer anschauen und mich schlau lesen müssen.

Gleich in der ersten Einzelaufnahme hatte ich drei Satellitenspuren. Diese sollten mich diese Nacht hindurch noch weiter begleiten. Von den 70 entstandenen Einzelaufnahmen hatte nur rund ein Dutzend keine Spuren.

Satellitenspuren in der ersten Einzelaufnahme (180s) und Beschriftungen mit HFR Werten

Das Guiding lief in der Nacht super.

Screenshot aus PHD2

Auch der Autofokus nach jedem 10ten Frame tat was von ihm erwartet wurde. Eingestellt war für den Fokus eine Durchführung:

  • Bei Beginn der Sequenz
  • Nach jedem 10ten Frame
  • Bei Abweichung des HFR von mehr als 15%
  • Bei Temperaturänderung von mehr als 2°C

Die HFR Messungen sahen während der Aufnahmesequenz super aus. Sicher nicht nur wegen des regelmäßigen Autofokus waren die Werte recht stabil. Ich nehme auch an, dass was immer die Fokusdrift verursacht mit den Temperaturen im Winter zu tun hatte.

Verlauf von HFR und Anzahl der detektierten Sterne
Auto Meridian Flip Einstellungen in N.I.N.A.

Beim Meridian Flip fiel mir dann auf, dass anschließend kein Autofokus durchgeführt wurde. Beim Prüfen der Einstellungen habe ich dann herausgefunden, dass man NINA dazu bringen kann einen Fokus nach dem Meridian Flip durchzuführen, was ich auch gleich aktivierte, da es Sinn macht.

Abschließend wurden noch die Flat Frames gemacht, für Darks werde ich mich wie immer an der Bibliothek, die sich schon angesammelt hat, bedienen.

Der Schock kam dann erst, als ich die Bilder in PixInsight zusammen gestackt habe.

Rohbild nach dem Stacken in PixInsight mit Autostretch

Schon im Rohbild nach dem Stacken waren deutliche rote Sektoren zu sehen:

Auch beim weiteren Bearbeiten waren diese nicht weg zu bekommen. Die Vermutung ist, dass irgendeine oder auch mehrere der LEDs an den Netzgeräten oder der Montierung von hinten in den Spiegel geleuchtet und so die Aufnahmen unbrauchbar gemacht haben.

Ergebnis nach einer einfachen Bearbeitung zeit weiterhin deutlich die roten Sektoren

Weitere Versuche das Problem mit Bearbeitung in den Griff zu bekommen waren wenig erfolgreich:

Ergebnis mit nur wenigen selektierten Frames welche in den Einzelbildern wenig bis keine rote Sektoren zeigen

Nur Selektion der Einzelframes mit wenig Rotsektoren liefert auch noch einige stellen im Bild mit zu viel rot und ein anderer Versuch durch Anheben der Bereiche des Bildes die wenig Rot haben (PixelMath), um diese auszugleichen mit den roten Sektoren. Anschließend nochmal eine Photometrik Color Calibration liefert auch kein zufriedenstellendes Ergebnis.

Am langen Ende muss ich leider feststellen, dass die Aufnahmen tatsächlich nicht zu verwenden sind.

Lessons Learned:

  • Fokussieren nach Meridian Flip aktivieren
  • Alle LEDs an Netzgeräten usw. abkleben, dass diese nicht von hinten in den Spiegel leuchten können