09.03.2022 Leo Triplett

Anfang März gab es einige gute Tage mit klaren Nächten. Diesmal sollte das Leo Triplett (M 66 Gruppe) mit M 65, M 66 und NGC 3628 das Ziel sein. Angesetzt waren 30 Aufnahmen zu je 300s.

Leider hat sich auch hier der schon eine Woche zuvor erkannte Fokusdrift bemerkbar gemacht.

HFR und Zeitpunkte der Re-Fokussierung

Das Bild zeigt die Änderung der HFR werte in N.I.N.A. über die Aufnahmen. Die roten Pfeile markieren die Zeitpunkte, an denen ich mit der Bathinov Maske neu fokussiert habe. Beim Aufsetzen der Bathinov Maske war auch immer deutlich zu sehen, dass der Focus weg war, womit ich einen Drift im HFR z.B. durch schlechtes Guiding ausschließen konnte.

Aufgrund des metallischen Tubus meines Omegon Astrograph 254/1016 lag als erstes die Temperaturdehnung des Tubus als Verursacher der Probleme auf der Hand.

Das folgende Bild zeigt den Verlauf der Temperatur gemessen an der Südwand meines Hauses unter dem Dachvorsprung (3-4m entfernt vom Teleskop). Der weiße Kasten markiert die Zeit der Aufnahmen. Hier sieht man, dass die Temperatur relativ kontinuierlich sinkt, was bei einem natürlichen Verlauf auch nicht anders zu erwarten ist. Hingegen wundere ich mich, dass der Fokusdrift eher sprunghaft geschieht, einige Belichtungen sind ok und dann geht es schlagartig nach oben.

Bei weiterer Betrachtung der Temperaturtheorie habe ich mal überschlagen:

  • vom Hauptspiegel bis Mitte Umlenkspiegel sind ~70cm Tubuslänge
  • Material ist Strahl
  • Mittlerer Wärmedehnungskoeffizient von Stahl 11 x 10-6 K-1
  • –> „nur““ 0,0077mm pro K.

Ich habe nicht das Gefühl, dass ich mit dem Auszug in der Genauigkeit manuell fokussieren kann auch nicht bei der 1:10 Übersetzung aber evtl. täusche ich mich. Mehr noch habe ich das Gefühl, dass die nötige Verstellung zum neu Fokussieren immer mehr war. Selbst wenn wir jetzt mal annehmen, dass wir von einer Temperaturänderung von 4K-6K in einem „Rutsch“ reden, was dann 0,046 mm machen würde.

Diesem Problem auf den Grund zu gehen, wird mich noch beschäftigen.

Auch diesmal mussten relativ viele Frames aussortiert werden, so dass letztendlich von den 30 Aufnahmen nur 20 in das finale Bild einflossen.

Rechts: M66 Spiralgalaxie mit einem Durchmesser von ungefähr 100000 Lichtjahren in rund 30 Mio Lichtjahre Entfernung.
Oben: M65 ebenfalls eine Spiralgalaxie in ungefähr 32 Mio Lichtjahre Entfernung.
Links: NGC 3628 eine Spiralgalaxie auf deren Kante wir schauen. Die Galaxie ist etwa 34 Mio Lichtjahre entfernt und hat einen Durchmesser von rund 145000 Lichtjahren.